Dialog zwischen Philosoph und Bürger

Seit sich Richard David Precht in aller Öffentlichkeit fragt, wie viele er denn ist und seit er geschwätzig im ZDF auftritt, könnte man naiv meinen, es gäbe endlich eine Art Dialog zwischen Philosophen und Bürgern. Rasch aber entpuppt sich das Format „Precht“ als Zwillingsbruder vom formatlosen „Scobel“ und ebenso wie bei diesem darf man seit September 2012 nun auch bei jenem einer seicht inszenierten Show maßloser Selbstbeweihräucherung beiwohnen. Dabei unterstreicht die Maske des Pseudo-Hippies die Wirkung der Darbietung eher als dass sie sie relativieren könnte. Und der Spottvogel erkennt: Allein ist der ganz bestimmt nicht!

Unwillkürlich fiel mir dazu wieder der 1977 aufgeführte Dialog Bürger – Philosoph aus der Proletenpassion der Schmetterlinge ein. Bei jenen Proleten doziert der Philosoph:

Ich lieferte den Überbau
und die Ideale:
Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit,
das ganze Liberale.

Leider handelt es sich aber bei den Prechts und Scobels, die neuerdings die Medien erobern, keineswegs um satirische Figuren, sondern um ganz normale Vertreter der philosophishen Zunft, die ihre akademische Dressur nunmehr dem Herdentier vorführt, worauf dieses wohlig blökt und grunzt ob des dargereichten Häppchens Weisheit.

 

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